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Die Entwicklung der Baumesstechnik 

Seit mehr als 50 Jahren steht die Firma GLÖTZL Baumesstechnik in einem intensiven Dialog mit all dem, was sich unter der Erde bewegt. Auf allen Kontinenten dienen ihre technischen Instrumentierungen der Standsicherheitsüberwachung von Staudämmen, Tunnels, Brücken, Bergwerken oder Fundamenten. GLÖTZL zählt heute zu den weltweit führenden Experten in der Baumesstechnik. Über drei Generationen lässt sich die Firmenentwicklung in drei Epochen einteilen: Das Pionierzeitalter, das Zeitalter der Erfindungen und das der Expansion.

 

Pionierzeit in den 50er und 60er Jahren

Franz Xaver Glötzl war ein Mann der Tat. Der Firmengründer stieß während seiner Tätigkeit an der Universität Karlsruhe im Fachbereich Bauingenieurwesen auf Fragen, für die ihm theoretische Antworten nicht genügten. Er suchte nach praktischen Lösungen. Mit der Erfindung des ersten flachen hydraulischen Druckkissens legte er nicht nur den Grundstein der Firma GLÖTZL, er leistete auch echte Pionierarbeit für die Baumesstechnik.

Franz Xaver Glötzl sen.

 

Der Flächendruckmesser kann an jeder beliebigen Stelle im Beton Spannungen messen. Gleichzeitig bestimmt er auch andere physikalische Größen in Bauwerken. Durch die so gewonnen Erkenntnisse wurde die Theorie in der Praxis bestätigt: Die Statik des Bauwerks fand endlich einen sicheren Nachweis.


Die Erfindung hatte revolutionäre Auswirkungen auf den konventionellen Tunnelbau. Hier wurde zuerst eine Eisengitterarmierung an der rohen Tunnelwand befestigt und dann eine Spritzbetonschale aufgebracht. Oft wusste man gar nicht, wie sich die Spannungsverhältnisse in den Schalen gestalteten. Mit der Erfindung des Flächendruckmessers war das nun möglich.
Vor dem Einbau des Betons wurden die Messgeräte von GLÖTZL in verschiedenen Horizonten angebracht. Sie erfassten gleichzeitig die Drucklast auf den Tunnel und die Spannung im Beton. Erstmalig konnte die Dimension einer Tunnelschale im Vorfeld bestimmt und mit Korrekturmaßnahmen, wie z.B. Materialeinsparungen, reagiert werden. Dieser Erkenntnisgewinn brachte den modernen Tunnelbau mit auf den Weg: Die Möglichkeit der exakten Dimensionierung der Tunnelschalen, sogenannte Tübinge, führte zur Vorfertigung im Werk. Heute werden die Tübinge fließbandartig im Anschluss an die maschinellen Tunnelbohrungen eingesetzt.  


Franz Xaver Glötzl revolutionierte mit seiner Erfindung nicht nur den Tunnelbau, er lieferte richtungweisende Erkenntnisse für die heute angewandte Bauphysik und statische Grundlagen für das moderne Bauingenieurwesen.



Das Zeitalter der Erfindungen – Die 70er und 80er

 

Natürlich blieb GLÖTZL und seine Erfindung nicht unbemerkt. Schon bald brachten Nachahmer kopierte Versionen auf den Markt. Die Antwort von GLÖTZL bestand in einer Flut von neuen Produkten und Produktweiterentwicklungen. Innerhalb weniger Jahre entstanden in Rheinstetten bei Karlsruhe Ankerkraftmessgeber, Porenwasserdruckaufnehmer, Neigungsmesser, Extensometer, Spannungsgeber, Bohrlochgeber – eine Produkt-Portfolio, das für die Baumesstechnik bis heute Maßstäbe setzt. Die dynamische Erweiterung der Produktpalette öffnete die Tür zu neuen Projekten. Große Planungsvorhaben im Bereich Verkehr, wie der Bau der Metro in Paris 1974 oder der ICE-Trasse München-Kassel 1978, wurden mittels GLÖTZL-Instrumentierungen realisiert. Ein weiteres Highlight war die maßgebliche Teilnahme an den Standsicherheitsprüfungen und -planungen für die Gebäudefundamente des Frankfurter Messeturms. 


 
Expansion in den 90er Jahren

Die Beteiligung am Bau des atomaren Endlagers Gorleben 1992 stellte einen Wendepunkt in der Firmenentwicklung und den Einstieg in Großkonzepte dar. Neue Fragen stellten sich: „Wie reagiert das Gebirge unter dem Einfluss Bergmännischer Tätigkeiten und Jahre nach deren Beendigung?“ Die ganze Palette der geotechnischen Untersuchungen kam zum Einsatz. Die offiziellen Standards für derartige Bauwerke forderten eine strikte Beweissicherung. Im Zuge dessen war minutiöse Planung, komplexe Koordination von Messabläufen und langfristige Dokumentation unerlässlich.



Angekommen im Heute - Intelligente Produkte und optimierte Auswertung

Mit der Digitalisierung wurde der erste Schritt ins neue Jahrtausend gemacht. Die Geräte wurden mit intelligenten Digitalsensoren ausgestattet und können so eigenständig rechnen, kompensieren, sich sogar selbstständig überwachen. Zum System gehören Messanlagen und Datalogger. Automatische Umrechnung in verschiedene Einheiten, Angabe von Echt- und Urwert machen Ergebnisse transparent und komplexe Messprozesse leicht nachvollziehbar.

Die Auswertung der Messergebnisse ist immer die Kür in der Prozesskette. Sie findet im Ingenieurbüro statt. Bis die Messergebnisse allerdings beim Ingenieur angekommen, legen sie in der Regel lange Wege zurück. Vor Ort werden die Daten erfasst, dann von Büro zu Büro geliefert, wo sie ausgelesen, aufbereitet und am Ende ausgewertet werden. Auch hier ist man bei GLÖTZL bereits einen Schritt weiter: Die Auswertungen werden den Nutzern online zur Verfügung gestellt. Alle Entscheidungskriterien sind zuvor festgelegt und einprogrammiert. Die händische Datenauslese entfällt. Stattdessen werden mehrere Arbeitsschritte übersprungen, Projektabläufe beschleunigt und Sicherheitsstandards verbessert. Der Ingenieur kann sich voll auf seine weiteren Aufgaben konzentrieren und wartet entspannt auf die aussagekräftigen Ergebnisse.

 

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